Plattformarbeit ist eine Form der einkommensschaffenden Tätigkeit, bei der Einzelpersonen oder Organisationen Online-Plattformen nutzen, um bestimmte Dienstleistungen anzubieten oder bestimmte Probleme zu lösen. Dieses Modell hat sich insbesondere während der COVID-19-Pandemie rasch entwickelt und umfasst eine breite Palette von Tätigkeiten wie Lieferdienste, Übersetzungen, Taxidienste, Babysitting usw. Sehr oft befinden sich die Erbringer der über die Plattform vermittelten Dienstleistungen in einer schwachen Position gegenüber der Plattform, weshalb sich die EU darauf konzentriert hat, ihren Beschäftigungsschutz zu gewährleisten.
Wichtigste Punkte der neuen Vorschriften
- Korrekte Einstufung von Arbeitnehmern – die neuen Vorschriften erleichtern die Neueinstufung von Plattformarbeitern als Arbeitnehmer, wodurch ihnen Rechte nach dem Arbeitsgesetzbuch und ein besserer Sozialschutz garantiert werden. Solange die Beziehung zwischen dem Arbeitnehmer und der Plattform bestimmte Merkmale aufweist, sieht die Richtlinie die Vermutung eines Arbeitsverhältnisses vor (unabhängig von der Art des Vertrags, den sie miteinander geschlossen haben).
- Transparenz von Algorithmen – digitale Plattformen müssen die Arbeitnehmer über den Einsatz automatisierter Systeme informieren, und es muss eine Kontrolle über deren Einsatz geben. Ein Algorithmus ist nicht mehr als ein Mensch.
- Stärkere Rechenschaftspflicht von Plattformen – neue Vorschriften verpflichten Plattformen, den einzelnen Staaten wichtige Informationen über ihre Aktivitäten und die Menschen, die über sie arbeiten, zur Verfügung zu stellen.
Die Richtlinie muss von den Mitgliedstaaten innerhalb von zwei Jahren, d. h. bis Oktober 2026, umgesetzt werden. 2026 werden sowohl diese Richtlinie als auch die Richtlinie zur Lohngleichheit umgesetzt. Auf dem Gebiet des Arbeitsrechts wird es in den kommenden Jahren sicherlich weiterhin viel zu tun geben.